Hermine hat gern gekocht und gut. Aber zur Greisslerin hat sie immer Otto geschickt. Sorgfältig hat sie ihm schon in der Früh den Einkaufszettel geschrieben. Da stand dann das Briochekipferl, mit dem sie so gern die Milchhaut aus ihrem Kaffee getunkt hat, drauf, alle Zutaten für ihr geliebtes Reisfleisch und 15 Deka Polnische, die hat sie am Abend auf ihren entrindeten Wurstbroten verteilt. Seit die Greißlerin zugesperrt hat, geht Otto zum Spar, das macht er ganz gerne, auch wenn er nicht immer die richtigen Erdäpfel bringt, weil Ditta und Kipfler kann er dort nicht finden. Ja, und dann ist Hermine gegangen. Zuerst ins Spital und dann für immer. Ottos Einkaufszettel ist jetzt nicht mehr so lange. Und er schreibt ihn auch nicht mehr täglich neu. Dafür kauft er manchmal ein Nussbeugerl statt dem Brioche. Eine Dose Gulasch, bei der Hermine die Hände über dem Kopf zusammenschlagen würde. Und einen Liptauer statt der Polnischen. Gestern hat er seinen Einkaufszettel im Wagen vergessen. Heute wird er einmal die dicke Wirtin gegenüber dem Friedhof besuchen.
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