Wer nach Berlin reist, sollte Herrn Lehmann im Lesegepäck haben. Den hab ich aber schon vor Jahren gelesen. In der Buchhandlung am Prenzlauer Berg stapeln sich Kafka, Bernhard, Houellebecq, Sedaris, nur kein Berlin-Roman. Endlich finde ich in einer S-Bahnstations-Buchhandlung Schönhauser Allee von Wladimir Kaminer. Fortan zieht es mich magisch zum Prenzlauer Berg, ich laufe die Schönhauser Allee auf und ab, stets auf der Suche nach den verrückten Vietnamesen in Kaminers Haus oder nach Lokalen, in die der befreundete Maler Iwanow Fische oder gar das Internet gemalt hat.
Das Buch ist sechs Jahre alt, mittlerweile ist Kaminer vermutlich dank seiner Russendisko so reich und berühmt, dass er vor kontaktsuchenden Touristinnen fliehen musste. Er wird Frau und Kinder geschnappt haben, und vielleicht sogar die vietnamesische Familie, und in eine Altbauwohnung in Kreuzberg gezogen sein. Und Iwanow hat sie ausgemalt.
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