beim bezahlen scheitern

lokal

„1,99“ sagt die blonde verkäuferin, nicht im geringsten ahnend, in welches dilemma sie mich damit stürzt. Ich gebe ihr eine 2-euro-münze und warte einen moment zu lange, um cool von dannen zu ziehen. jetzt stehe ich blöd da, während sie in der geldlade umständlich nach einem ein-cent-stück kramt, meine beine fühlen sich an, als würden rings herum brennesseln und dornenhecken aus dem boden schießen. flucht: zwecklos. ich fühle mich unglaublich knausrig, sehe vor mir, wir sich die blondine abends bei ihrem freund über die rückenschmerzen beklagt und von frauen erzählt, die sich dänische pekannusstaschen um 1.99 kaufen und dann demonstrativ stehen bleiben, bis sie auch wirklich den einen cent herausbekommen. nur so wirst reich… nein, so eine bin ich doch nicht. was soll ich sagen? passt schon? stimmt schon so? dann erzählt sie ihrem freund, der vermutlich unglaublich verliebt ist in sie, weil sie nach marillenmarmelade duftet, und nach topfenplunder…. also dem erzählt sie dann von der tussi, die glaubt, mit einem (!) cent großzügig zu sein. die offenbar ihr schlechtes gewissen der ganzen welt gegenüber mit einem einzigen cent wieder gut machen will. na super, die sonnenbrille hab ich in den haaren stecken, lippenstift auch noch, und dann „der cent ist für sie“ – geht’s noch kotziger? mit einem kleinlauten danke stecke ich den blöden cent ein und gehe schnell davon. die dänische pekannusstasche habe ich liegen lassen. soll sie doch diese blondine ihrem doofen freund mitbringen.

One Comment

  1. faktotum

    das kenn ich nur zu gut – ich such dann verzweifelt eine durchsichtige „rettet-das-kind“ box, um den psychischen schaden in grenzen zu halten …

Schreibe einen Kommentar