19togo

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Leere Straßen, Wintertage in der Provinz, schnelles Fahren im durchsonnten Nebel. Weingärten im Regen und Krähenschreie in weißer Düsternis. Ausgefahrene Sandwege zwischen Mauern, Radspuren voll Wasser und die leeren, fauligen Köpfe der Sonnenblumen. Dole sagte: das Gras sieht aus, als sei es aus einer Matratze gerissen worden, die nassen Steine sehn schwerer aus als sie sind. Die letzten Blätter turnten in Augenhöhe, schwarz geworden im tropfenden Unterholz. Geschälte Baumstämme über den Straßengräben, von Fäulnis durchsäuerte, beißend kalte Luft. Wir stelzten durch die Pfützen und hielten uns fest, wir sprangen über die Gräben und fingen uns auf.
Christoph Meckel, Licht

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