11togo

In Wirklichkeit braucht es für gute Einfälle ganz dringend die Langeweile und das Liegen, und die Glücksfälle des Lebens, die Momente, in denen einem die Ideen und Lieder zufliegen, die würde es ja gar nicht geben, wenn man diese orientalische Lebensweise aufgeben würde. Im Stehen, im Sitzen kommt kein Lied angeflogen, und selbst wenn, würde … [Read more…]

12togo

Ich bin der, der es genauso seltsam findet, vor dem Sex das Handy auszuschalten, wie es nicht zu tun. Ich bin der, der sich fragt, ob er auf einen Cent Rückgeld warten soll, wenn das Brot 2,99 gekostet hat, oder ob es arrogant wirken würde, darauf zu verzichten. Ich bin der, von dem du dich … [Read more…]

13togo

Ich bin der, der gern Sprayer wäre, sich aber für kein Pseudonym entscheiden könnte. Ich bin der, der sich fragt, warum nicht alle so sind wie er. Ich bin der, der im Vorbeigehen an einem Blatt zupft, und dann fällt der Baum um. j.s.

14togo

Ich bin der, der jedesmal nachdenkt, ob es in dem Fall ›tod‹ oder ›tot‹ heißen muss. Ich bin der, der das Radio leiser drehen würde, wenn er beim Radio anrufen würde. Ich bin der, der lostanzt, und dann stellt sich heraus, dass es gar nicht das Lied ist. Ich bin der, der Melonen erfinden möchte, … [Read more…]

15togo

Ich bin der, der sagt „stimmt so“. Ich bin der, der auch noch auf dem Foto ist, und von dem dir der Name nicht mehr einfällt. Ich bin der, der deinen Blick bemerkt hat, als der große, stattliche Mann hereinkam und sich den Schnee seiner letzten Reise von den Schultern klopfte. Ich bin der, den … [Read more…]

16togo

MEINE VIELSCHICHTIGKEIT Ich bin der, neben den sich Frauen nachts auf den leeren Bahnsteig setzen, weil sie von ihm nichts befürchten. Ich bin der, der die Vokabeln gelernt hat, auch die nicht zum Lehrstoff gehörenden mit dem Sternchen. Ich bin der, dem alle Reißverschlüsse reißen. Ich bin der, der dem Paketboten auf der Treppe entgegenkommt. … [Read more…]

17togo

Ein Unwetter bringt das Geschäftsleben in Schwung. Die Fußgänger verlassen die Straßen und flüchten in alle möglichen Läden rein. Dort entdecken sie Dinge, die sie sich bei Sonnenschein nie ankucken würden, und kaufen Sachen, die sie eigentlich überhaupt nicht brauchen, zum Beispiel Regenschirme. Wladimir Kaminer, Schönhauser Allee

18togo

Fast alle Bäume im Krankenhausareal sind schon kahl, zwischen den Ästen werden Gebäude sichtbar, von deren Existenz ich noch vor ein paar Wochen nichts wusste. Das trockene Laub ist zusammengeschrumpft und hart geworden, jedes Mal, wenn es vom kalten Novemberwind über den Asphalt gejagt wird, hört man die Blätter geradezu kratzen und knarren. Michael Viewegh, … [Read more…]

19togo

Leere Straßen, Wintertage in der Provinz, schnelles Fahren im durchsonnten Nebel. Weingärten im Regen und Krähenschreie in weißer Düsternis. Ausgefahrene Sandwege zwischen Mauern, Radspuren voll Wasser und die leeren, fauligen Köpfe der Sonnenblumen. Dole sagte: das Gras sieht aus, als sei es aus einer Matratze gerissen worden, die nassen Steine sehn schwerer aus als sie … [Read more…]

20togo

Ich verlasse missmutig das Haus. Ein nasser und trüber Wintertag schlägt mir ins Gesicht. In den Gummirillen meiner Schuhsohlen haben sich einzelne Körner Streusplitt festgebissen wie Parasiten. Das Kratzgeräusch eines überstehenden Steinchens unter meinem Schoh begleitet meinen Schritt. Es knirscht, aber ich bin zu faul, das Steinchen aus der Schuhsohle zu fingern. Ich suche nachlässig … [Read more…]